Amazonen
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Die Amazonenpapageien (Amazona) sind mit 31 rezentenArtendie größte Gattungder Familieder EigentlichenPapageien (Psittacidae) und der Ordnungder Papageien(Psittaciformes). Das Verbreitungsgebiet der Amazonenpapageien reichtvom Süden Mexikosund den Karibikinselnbis nach Uruguayund in den Norden von Argentinien.Ihr Verbreitungsschwerpunkt sind die tropischen Zonen Süd- undMittelamerikas. Innerhalb dieses großen Verbreitungsgebietesbewohnen sie neben Regenwäldern so unterschiedliche Lebensräume wieSavannen- und Halbwüstengebiete, aride Trockenwälder und bewaldeteSumpfgebiete.
Nicht weniger als sechzehn Arten, diedieser Gattung zugerechnet werden, sind in ihrem Bestand gefährdet,stark gefährdet oder gar vom Aussterben bedroht.[1]Es handelt sich dabei vor allem um die auf Karibikinseln vorkommendenendemischen Arten. Großflächige Lebensraumzerstörung und der Fangfür den Handel haben die Bestände einiger Arten stark reduziert.
Inhaltsverzeichnis
Erscheinungsbild
Amazonenpapageien sind mittelgroße bis große Papageien. Diekleinste Art ist die Rotspiegelamazone,die ausgewachsen eine Körperlänge von 25 Zentimeter erreicht. DieKaiseramazonegilt mit einer Körperlänge von 45 Zentimeter als die größte Artdieser Gattung. Zu den auffälligen Merkmalen gehört der kräftigegekrümmte Schnabel,der gelenkartig mit dem Schädel verbunden und der somit für allePapageien charakteristisch ist. Bei Amazonenpapageien ist derSchnabel hornfarben, dunkelgrau bis schwarz und bei einer Art, derTaubenhalsamazone,sogar rot. An der Schnabelbasis findet sich eine leichthervortretende Haut, die so genannte Wachshaut. Die mitTastkörperchen versehene Zunge ist muskulös, die Füße werden alsGreiforgan verwendet. Die zwei mittleren Zehen sind nach vornegerichtet; die erste und die vierte dagegen nach hinten – auch dasist für alle Papageien charakteristisch. Bei Amazonen ist darüberhinaus die Schädelkapsel vollständig, was als Hinweis auf ihre naheverwandtschaftliche Beziehung zur Gattung der Rotsteißpapageienhinweist.Ein weiteres gattungstypisches Merkmal ist der mit sogenannten Feilkerben versehene Gaumen der Amazonen. Diese Feilkerbenschärfen die Schneide des Unterschnabels und dienen zum Festhaltensowie zum Zerkleinern der Nahrung.
Gelbkopfamazone
Charakteristisch für das Erscheinungsbild der Amazonen sind derbreit abgerundete Schwanz und die breiten, gleichfalls abgerundetenFlügel. Ihr Gefieder ist überwiegend grün gefärbt, mit roten,gelben oder blauen Farbmarkierungen am Kopf, an den Flügeln oder anden Schwanzfedern. Lediglich drei Farbmorphen der Königsamazoneunterscheiden sich stärker von diesem typischen Erscheinungsbild derAmazonen. Bei diesen ist die Grundfärbung des Gefieders gold-, rot-oder olivbraun. Die Augen der Amazonaspapageien sitzen seitlich amKopf und können unabhängig voneinander arbeiten. Alle Arten habeneinen nicht befiederten Augenring. Er ist meist weiß, bei einigenArten auch grau, blau oder gelb gefärbt. Nur zwei Arten weisen inder Gefiederfärbung einen Geschlechtsdimorphismusauf: Bei der Rotspiegelamazoneist die beim Männchen durchgängig rote Handdecke beim Weibchendagegen teilweise grün. Bei der Gelbschulteramazoneist die gesamte Gefiederfärbung des Weibchens etwas matter und dasBauchgefieder etwas weniger blau als beim Männchen.
Der Flug der Amazonenpapageien ist durch weiche Flügelschlägegekennzeichnet, deren Wendepunkt unterhalb des Körpers liegt. KurzeStrecken legen sie auch im Gleitflug zurück, wobei die Flügelleicht nach unten gebogen sind. Der Flug wird häufig durch lauteRufe begleitet.
Verbreitungund Lebensraum
Das Verbreitungsgebiet der Amazonenpapageien reicht vom SüdenMexikos und denKaribikinseln bisnach Uruguay undin den Norden von Argentinien.Ihr Verbreitungsgebiet hat damit eine Längsausdehnung von rund 7.500Kilometer und erstreckt sich schwerpunktmäßig auf die tropischenRegionen von Süd-und Mittelamerika.Es umfasst mit dem äquatorialen Südamerika eine der artenreichstenRegionen der Erde.
Innerhalb ihres großen Verbreitungsgebietes nutzen die einzelnenAmazonenpapageien sehr unterschiedliche Lebensräume. Diese reichenvon Savannen- und Halbwüstengebiete über aride Trockenwälder biszu bewaldeten Sumpfgebieten. Innerhalb der Gattung derAmazonenpapageien kommen sowohl Lebensraumspezialisten wie–generalisten vor. Die Gelbschulteramazone zählt eher zu denLebensraumspezialisten und lebt im Küstentiefland Venezuelasin einer Region, die sich durch einen dichten Bewuchs von Kakteen,kleinen Bäumen und Büschen auszeichnet. Die Rotschwanzamazonekommt nur in küstennahen Wäldern und Feuchtgebieten sowie Mangrovenim Südosten Brasiliens vor. Die Kaiseramazone,die nur auf Dominicavorkommt, hält sich ausschließlich in den dortigen Bergwäldernauf, die alle in einer Höhe von 625 Meter über Normalnull liegen.Andere Arten wie etwa die Mülleramazoneoder die Dufresnesamazonesind in ihrer Lebensweise so anpassungsfähig, dass sie sehrunterschiedliche Lebensräume nutzen können. So lebt dieDufresnesamazone neben Regenwaldgebieten und Nebelwäldern inVenezuela auch in Savannengebiete, während sie in Guayanaund Französisch-Guayanahauptsächlich in Galeriewäldernvorkommt. Die Verbreitungsgebiete der einzelnen Amazonenpapageienüberlappen sich häufig, so dass sich regelmäßig mehrereAmazonenarten den gleichen Lebensraum teilen. Dies unterscheidet sieunter anderem von den afrikanischen Langflügelpapageien,mit denen sie zwar keinen näheren Verwandtschaftsgrad aufweisen, mitdenen sie aber eine Reihe ähnlicher Verhaltensmerkmale aufweisen undähnliche ökologische Nischen besetzen. Zu den Amazonaspapageien,die gelegentlich sogar in gemeinsamen Schwärmen zu beobachten sind,zählen Weißstirn-und Goldzügelamazonen;Blaustirn- und Venezuela-Amazonensowie Rotspiegel-und Jamaika-Amazonen.
Aufgrund ihrer Brut- und Fressgewohnheiten sind Amazonen aufausreichend dichteBaumbestände angewiesen. Einzelne Arten wie etwadie Gelbwangenamazonehalten sich auch in intensiver genutzten landwirtschaftlichenRegionen auf, sofern diese einen ausreichenden Baumbestandaufweisen.Sie können sich dabei durchaus auch zulandwirtschaftlichen Schädlingen entwickeln. Die Blaustirnamazonerichtet beispielsweise im Osten Argentiniens große Schäden aufOrangenplantagen an. Mitunter fallen bis zu 5.000 Amazonenpapageiengleichzeitig in solchen Plantagen ein. Die im Westen Mexikos lebendenBlaukappenamazonen,die außerhalb der Brutzeit in Schwärmen von zwei- bis dreihundertIndividuen leben, werden gelegentlich vom Menschen bejagt, weil sieGetreidefeldern und Bananenplantagen heimsuchen. Gelbwangenamazonenrichten sogar auf KaffeeplantagenSchäden an.
Neun Arten der Amazonen sind in ihrer Verbreitung auf einzelneKaribikinseln beschränkt. Die Kaiseramazoneund die Blaukopfamazonekommen lediglich auf Dominica,die Königsamazonenur auf St.Vincent und die Jamaika-Amazoneauf Jamaika vor. Die kleinste Amazonenart, die Rotspiegelamazone,kommt auf Jamaika nur in feuchten Bergwäldern in Höhenlagenzwischen 500 und 800 Metern vor ; die sehr seltenePuerto-Rico-Amazoneist nur auf Puerto Rico und einen wenigen Nebeninseln zu finden. DieBlaukronenamazonelebte ursprünglich nur auf Hispaniolaund einigen angrenzenden Inseln. Mittlerweile ist sie jedoch auch aufPuerto Ricoeingeführt. Das Verbreitungsgebiet der Blaumaskenamazonebeschränkt sich auf die Karibikinsel St. Lucia. Sie ist dort nurnoch in einem einzigen Waldrefugium anzutreffen, dessen Ausdehnungweniger als 40 Quadratkilometer beträgt.
Verhaltensweise
Intensive Untersuchungen über die Verhaltensweise vonBlaustirnamazonen liegen nicht für alle Arten vor. DetailliertereErkenntnisse über das Sozialverhalten und die Balz wurden zudem vorallem an in großen Volieren gehaltenen Amazonaspapageien gewonnen.Der OrnithologeWernerLantermann hat beispielsweise über mehrere Jahre intensiveBeobachtungen an Blaustirnamazonen vorgenommen und dabei insgesamtdie Verhaltensweisen von 22 ausgewachsenen Amazonen dieser Artauswerten können . Ausführlichere Freilandbeobachtungen liegen vorallem über die Puerto-Rico-Amazone vor, für deren Erhalt auf PuertoRico intensive Anstrengungen unternommen werden. Über eine Reiheanderer Arten weiß man dagegen nur verhältnismäßig wenig: So istüber die Freilandbrut der Rotschwanzamazonenur bekannt, dass sie in den Baumhöhlen von Palmen brütet; bei derKawall-Amazoneist der genaue Verlauf des Verbreitungsgebietes unbekannt. Aus denbisherigen Untersuchungen über Amazonenpapageien weiß man jedoch,dass diese Papageien generell ein sehr ähnliches Verhalten haben.Aus der Tatsache, dass ausgewachsene Vögel der meisten Amazonenartenganzjährig paarweise zu beobachten sind, hat man geschlossen, dasssie langfristige Paarbindungen eingehen.
Gelbscheitelamazonen gemeinsam mit Rotbugarasund Braunkopfsittichenan einer Leckstelle in Ecuador
Amazonenpapageien sind sehr soziale lebende Tiere. AusgewachseneVögel sind grundsätzlich paarweise zu beobachten, so dass man davonausgeht, dass sie langfristige Paarbindungen eingehen. Sie schließensich darüber hinaus in etwas loser strukturierte Kleingruppen oderSchwärme zusammen. Vor allem für die auf dem südamerikanischenKontinent und den Großen Antillen verbreiteten Amazonenarten kommenmitunter in sehr große Schwärme vor. Von der Prachtamazonewird berichtet, dass bis zu 30.000 Amazonen an den traditionellenVersammlungsplätzen einfanden, bevor die Vögel in einzelnen Gruppenihre Schlafbäume aufsuchten. Seitdem sind die Bestandszahlenallerdings aufgrund von Habitatvernichtungen zu stark zurückgegangen,um noch so große Schwärme zu bilden. Bei den Schwärmen handelt essich um lose Verbände, die aus einzelnen Familiengruppen bestehen.Paare werden meist von einem, selten von bis zu drei Jungvögelnbegleitet. Aus der Volierenhaltung weiß man, dass Elternvögel ihrenNachwuchs mehrere Monate in ihrer unmittelbaren Nähe dulden und erstmit dem Einsetzen der nächsten Fortpflanzungsperiode mit einemzunehmend aggressiveren Verhalten diese aus ihrer unmittelbarenUmgebung vertreiben. Typisch für in Schwärmen lebendeAmazonenpapageien ist, dass sie in großen Gruppen zu denNahrungsplätzen fliegen und ihre Nisthöhlen häufig sehr nahebeieinander liegen. Ursache für den Zusammenschluss zu solchenSchwärmen könnte das verminderte Risiko sein, in solchen Verbändenvon einem Greifvogel gegriffen zu werden. Für diese These werdenzwei Belege angeführt: Die auf den Kleinen Antillen beheimatetenAmazonenarten Blaukopf-, Blaumasken-, Königs- und Kaiseramazonezeigen ein deutlich vermindertes Gruppenverhalten. Gleiches gilt füreine auf der Insel CaymanBrac lebende Unterart der Kubaamazone,während das Gruppenverhalten der auf dem Festland vorkommendenUnterarten dieser Amazonenart deutlich ausgeprägter ist. Sowohl aufden Kleinen Antillen als auch auf Cayman Brac kommen keine größerenGreifvögel vor.
Nomadisierende Schwärme sind vor allem bei den Amazonenpapageienzu beobachten, die offenes Buschland oder Savannengebiete besiedeln.Anders als die im tropischen Regenwald lebenden Amazonenpapageienmüssen sie größere Wanderungen unternehmen, weil ein ausreichendesNahrungsangebot für sie nur nach längeren Niederschlägen zu findenist.
Der Aktivitätshöhepunkt der Amazonenpapageien liegt am frühenMorgen vom Beginn der Dämmerung bis etwa 10 Uhr und am spätenNachmittag von etwa 16 Uhr bis zum Einbruch der Dämmerung. In diesenZeiten unternehmen sie ihre ausgedehnten Flüge, um Nahrungsplätzeaufzusuchen beziehungsweise am Abend zu ihren Schlafplätzenzurückzukehren. Auch die Ruffreudigkeit ist in diesen Zeiten jeweilsam stärksten ausgeprägt .
Nahrung
ChilenischeAraukarie- die Samen dieses Baumes spielen in der Ernährungzweier Amazonenarten eine große Rolle
Amazonenpapageien sind grundsätzlich Nahrungsgeneralisten, dieeine große Bandbreite von Samen, Früchten, Nüssen sowie Beeren,Knospen und Blüten zu sich nehmen. Dank des kräftigen Schnabelssind Amazonenpapageien in der Lage, auch hartschalige Früchteaufzubrechen. Zu den typischen Nahrungsgeneralisten zählt diePuerto-Rico-Amazone, für die mehr als 50 verschiedene Futterpflanzennachgewiesen sind.
Einige wenige Amazonenarten zeigen eine Präferenz für bestimmteFutterpflanzen. Dazu zählt die Prachtamazone,die in ihrer Ernährung in einem hohen Maße auf die Samen derAraucarienangewiesen ist sowie die Tucumanamazone,deren Nahrung schwerpunktmäßig aus den Samen von Erlenund Araukarienbesteht.
Fortpflanzung
Jungvogel der Gelbwangenamazone
Am südlichen Ende des Verbreitungsgebietes der Amazonenpapageien,in Paraguay und Argentinien, beginnt die Brutzeit bereits im Oktoberund November. In nördlicher Richtung verschiebt sich der Beginn derBrutzeit immer weiter nach vorne, so dass Amazonaspapageien imnördlichen Südamerika erst im Februar und im Norden Mittelamerikaserst im Mai brüten.
Feinde
Zu den Fressfeinden der Amazonenpapageien zählen u.a. Schlangen,Eidechsen und Raubsäuger, die Eier und Jungvögel gefährden.
Als Konkurrenten um Nistplätze treten unter anderemSpottdrosselartenauf. Sowohl bei der vom Aussterben bedrohten Blaukopfamazone als auchbei der Puerto-Rico-Amazone ist die Perlaugenspottdrosselein wehrhafter und energischer Nistplatzkonkurrent, die einendeutlichen Einfluss auf den Fortpflanzungserfolg dieser beiden Artenhat. Zu den Erhaltungsmaßnahmen zugunsten der Puerto-Rico-Amazonehat man erfolgreich versucht, auf die Anforderungen vonPerlaugenspottdrosseln zugeschnittene künstliche Bruthöhlen nebenden Nisthilfen für die Puerto-Rico-Amazone anzubieten. Dieterritorialen Spottdrosseln nehmen die auf sie zugeschnittenenBruthilfen an und halten gleichzeitig weitere Perlaugenspottdrosselnvon den Nestern der Puerto-Rico-Amazone fern
Nistplatzkonkurrenten um die für Amazonen geeigneten Bruthöhlenstellen allerdings auch Bienen dar, die in Südamerika eingeführtwurden.
Bestand
Amazonenpapageien zählen innerhalb der Papageien zu denGattungen, bei denen die meisten Arten vom Aussterben bedroht sind.Vom Aussterben bedroht sind vor allem die Arten, die in ihremVerbreitungsgebiet auf einzelne Inseln begrenzt sind. Werden Teileihres Verbreitungsgebietes zerstört, fehlt ihnen das Rückzugsgebiet,in denen sich Bestände regenerieren oder halten können. Aber auchdie auf südamerikanischen Kontinent verbreiteten Amazonenartenverzeichnen massive Populationsrückgänge. Ursache des Rückgangssind auch hier überwiegend die massiven Lebensraumzerstörungen.Amazonenpapageien benötigen große Gebiete unzerstörten Waldlandes.In zunehmend fragmentierten Wäldern fehlt es ihnen an ausreichendenNahrungsquellen und vor allem Brutgelegenheiten.
Hinzu kommt ein Fang für den kommerziellen Verkauf. Zwischen 1984und 1987 wurden beispielsweise in die Bundesrepublik Deutschland25.000 Blaustirnamazonenimportiert. Selbst eine Unterschutzstellung der Papageien ist dabeinicht immer hilfreich. Die seltene Blaumaskenamazone,die nur auf St. Lucia vorkommt, wurde zum Beispiel von dereinheimischen Bevölkerung noch in den 1980er Jahren regelmäßiggefangen und ins Ausland geschmuggelt, wo sich für die seltenenVögel immense Preise erzielen ließen.
Die Amazonenpapageien werden daneben auch intensiv bejagt.Einzelne Amazonenpapageien dienen den indigenen Völkern ihresnatürlichen Verbreitungsgebietes als Nahrungsquelle. Die Federn derVögel werden außerdem für Kopfschmuck und Ähnliches verwendet.Jagddruck entsteht vor allem dort, wo Amazonenpapageien alslandwirtschaftliche Schädlinge Felder und Plantagen plündern.
Die Bestände der endemischen Amazonenarten sind mittlerweile sostark zurückgegangen, dass Naturkatastrophen verheerendeAuswirkungen auf den Fortbestand der Art haben können. In der Regeltritt in ihrem Verbreitungsgebiet alle 15 Jahre ein Hurrikan in einerStärke auf, der ihren Lebensraum drastisch beschädigt. Am 18.September 1989 fegte beispielsweise der HurrikanHugo über die Nordostküste von PuertoRico und richtete starke Verwüstungen an. Für die sehr seltenePuerto-Rico-Amazone schätzte man die Bestandszahlen nach dem Sturmauf nur noch 23 freilebende Individuen. Zu Beginn des 3. Jahrtausendshatte die Population noch nicht die Bestandszahl vor dem Sturmerreicht. 2006 schätzte man die Populationszahl auf 44 Individuen.Ähnlich drastische Auswirkungen hatte der Hurrikan David 1979 aufdie Bestände der Kaiseramazone,die nur auf Dominica vorkommt.
Einige Amazonen-Paare leben zwischen ca. 1000 Halsbandsittichenund mehreren hundert Alexandersittichenin den Parks von Wiesbaden.
Mensch undAmazonen
Ziervogel Amazone
Amazonen gehören zu den Papageienarten, die verhältnismäßighäufig in menschlicher Obhut gehalten werden. Die indigenen Völkerdes Verbreitungsgebietes halten traditionell Papageien als Haustier,wobei es sich in der Regel um herangezogene Jungtiere handelt, dieden Nestern entnommen werden.
Fressende Doppelgelbkopfamazone
Aus der Familie der Eigentlichen Papageien ist es in Nordamerikaund Europa nach dem Graupapagei vor allem die Blaustirnamazone, diebesonders häufig gehalten wird. Weitere häufig in Gefangenschaftgehaltene Arten sind die Weißstirnamazone,die Grünwangenamazone,die Blaukappenamazone,die Gelbwangenamazone,die Gelbscheitelamazone,die Venezuela-Amazoneund die Müller-Amazone.
Amazonenals Stubenvögel
Wie alle Papageien sind auch die Amazonen in ihrer Haltunganspruchsvolle Vögel. Amazonen, die bereits als Jungvögel inmenschliche Obhut gelangen, erlangen bei entsprechendem Zeitaufwandeinen gewissen Zahmheitsgrad und schließen sich vor allem beiEinzelhaltung in irgendeiner Form den Menschen an. Anders als andereGroßpapageien entwickeln Amazonenpapageien meist kein Federrupfenoder Federbeißen bei dieser wenig artgemäßen Haltung. Mit Eintrittder Geschlechtsreife – in der Regel zwischen dem dritten undfünften Lebensjahr – kommt es jedoch zumeist zu deutlichenVerhaltensänderungen. Dazu gehört eine deutlich stärkereAggression auch gegenüber dem langjährigen Pfleger und einvermehrtes, sehr durchdringendes Schreien oder Rufen. Der Käfig wirddann häufig auch gegenüber vertrauten Personen verteidigt und mitihrem kräftigen Schnäbeln sind die Vögel in der Lage, schmerzhaftzuzubeißen. Die Amazonenexperten John und Pat Stoodley raten ausdiesem Grund generell davon ab, Kleinkinder mit einem in einem Raumfreifliegenden Amazonenpapagei unbeaufsichtigt zu lassen. Aus ihrerSicht gehört zu einer Haltung als Stubenvogel auch eine Erziehung,die sich entfernt an die Ausbildung eines größeren Haushundesanlehnt. Um ein Zusammenleben in einer Wohnung sowie Tierarztbesucheproblemloser zu gestalten, ist es aus ihrer Sicht notwendig, dass derVogel sich auf Kommando auf einem Tragestock oder einem Arm derpflegenden Person herumtragen lässt, auf Kommando in seinen Käfigzurückkehrt oder sich auf einem Sitzplatz absetzen lässt und dortverbleibt. Eine solche Ausbildung ist zeitaufwendig und erfordert einregelmäßiges, möglichst tägliches Training.
Bei Freiflügen in der Wohnung wird in dunklen Ecken und hinterRegalen nach Nistplätzen gesucht. Es kann auch zu sexuellmotivierten Ersatzhandlungen wie beispielsweise Kopulationsversuchenam Arm oder am Fuß des Pflegers kommen. Gelegentlich wird gegenüberMenschen oder einem sonstigen Partnerersatz auch Futterhervorgewürgt. Dies zählt in der freien Wildbahn zum normalenBalzverhalten.
Haltungsvoraussetzungen
Als artgerecht gilt in Österreich nur noch eine paar- odergruppenweise Haltung von Amazonenpapageien in geräumigen Volieren ,in denen die Vögel fliegen können. Wenn man den VögelnNistgelegenheiten bietet, kann diese Form der artgerechten Haltungauch zur Bestandserhaltung in Gefangenschaft beitragen.
Paarbildung und Geschlechtsbestimmung
Schwierigkeiten kann die Paarbildung bereiten. In der freienWildbahn finden sich Paare innerhalb größerer Schwärme. Allerdingsliegt bei Amazonenpapageien kein Geschlechtsdimorphismusvor, so dass es nach dem äußeren Erscheinungsbild nicht möglichist, eine Geschlechtsbestimmung vorzunehmen. Da die meisten Amazonenauch kein geschlechtsspezifisches Verhaltensspektrum aufweisen, lässtsich auch über Beobachtungen nicht eindeutig festlegen, ob es sichbei dem beobachteten Tier um ein Weibchen oder Männchen handelt. Beizwei paarweise gehaltenen weiblichen Blaustirnamazonen wird dasdominantere Tier beispielsweise jenes Imponierverhalten zeigen, dassin freier Wildbahn in der Regel nur vom Männchen gezeigt wird. EineGeschlechtsbestimmung mittels Blut- oder Federtest (Analyse desChromosomensatzes, Karyotyp)ist auf jeden Fall sinnvoll. Bevor diese beiden nichtinvasivenMethoden Verbreitung fanden, wurden die Vögel zurGeschlechtsbestimmung endoskopiert:Durch minimalinvasive chirurgische Eröffnung der Bauchhöhle wurde einflexibles Endoskopeingebracht, und die Keimdrüsenaufgesucht und fotografiert. Hierbei wurden visuell Hodenvon Eierstöckenunterschieden. Da diese früher übliche Technik einen invasivenEingriff darstellt, wird sie heute nur mehr verwendet, wenn ein Vogelaus anderen Gründen (etwa Erkrankungen der Luftwege) sowiesoendoskopiert werden soll.
Schutzmaßnahmen und Erhaltungszuchten
Die frühesten Schutzbemühungen um den Erhalt derAmazonenpapageien setzten um die Puerto-Rico-Amazone ein. Seit demAussterben des Karolinasittichsist diese Art die einzige, die auf dem Territorium der USA nochvorkommt.
Erhaltungszuchtprogramme gibt beziehungsweise gab es auch füreine Reihe anderer Amazonenarten. Der ZooKarlsruhe hat 1991 ein Erhaltungszuchtprojekt der Tucumanamazoneinitiiert, an dem auch private Halter beteiligt waren. Bereits imersten Jahr wurden im Rahmen dieses Projektes elf Jungvögelerfolgreich aufgezogen. Auf dem Höhepunkt des Projektes beteiligtensich siebzig Halter mit rund 250 Tucumanamazonen. Das Projekt wurdeallerdings wieder eingestellt, nachdem sich die Freilandpopulationenals weniger bedroht als ursprünglich angenommen erwiesen und sichdie Datenerfassung bei den privaten Haltern sich als schwierigherausstellte.
Systematik
Strittig ist, inwieweit die Gelbbauchamazone zu denAmazonenpapageien gehört. Chromosomenuntersuchungen legen nahe, dasssie sich stark von den anderen Amazonenarten unterscheidet und vieleGemeinsamkeiten mit den Rotsteißpapageien aufweist. Auch ihrVerhalten weist auf eine andere Gattungszugehörigkeit hin. IhreFlügelschläge sind schneller und die körperliche Entwicklung derJungtiere verläuft rascher als bei anderen Amazonenarten. Dieevolutionäre Entwicklung der Amazonengattung und andererNeuweltpapageien wird daher auf Basis von Chromosomenuntersuchungenso beschrieben:
Arten
Zusätzlich zu den 31 rezenten Arten sind mit der Martinique-und der Guadeloupeamazonezwei weitere Arten beschrieben worden, die beide seit Beginn des 18.Jahrhunderts als ausgestorben gelten. Ihr Verbreitungsgebiet sollendie Insel Martiniquebeziehungsweise Guadeloupegewesen sein, die beide zu den Kleinen Antillen gehören. Über dieLebensweise oder ein detailliertes Aussehen dieser beiden Arten weißman nichts; es fehlt auch an Museumsbälgen.Es ist daher nicht auszuschließen, dass es sich bei diesen Artenjeweils um Amazonenarten handelte, die heute noch auf Inseln derKleinen Antillen vorkommen.
Im Folgenden sind die 31 rezenten, die zwei als ausgestorbengeltende Arten, sowie einige Unterarten mit etablierten deutschenNamen angegeben. Gängig ist nach wie vor eine Einteilung inArtengruppen, die sich nach Gemeinsamkeiten im Erscheinungsbildrichtet. Die Erkenntnisse der Chromosomenanalysen, die seit den1980er Jahren stattfindet, legen bereits teilweise andereAufteilungen vor. Da bislang nur 19 Amazonenarten und 41 Unterartenuntersucht wurden, kann diese Untersuchung aber noch nicht alsabgeschlossen betrachtet werden: